Nordostbau – Karolingische Kriegsführung
Krieg war im 9. Jahrhundert keine Ausnahme, sondern die Regel. Ein stehendes Heer gab es jedoch noch nicht. Die Truppen mussten bei Konflikten aus allen Reichsteilen zusammengezogen werden. Kampferprobte Männer hielten sich dafür an Adelshöfen, in Klöstern und Königspfalzen in Bereitschaft. Dort wurden auch die Waffen und das Rüstzeug der Krieger hergestellt. Neben Naturalabgaben hatten die vermögenderen Lehnsabhängigen dem König jährlich Pferde und Waffen als Zehnt zu liefern und im Kriegsfall Gefolgschaft zu leisten. Entlohnt wurden sie aus der Kriegsbeute. Fußkämpfer waren mit Lanze, Schild sowie einem Bogen bewaffnet.
Die fränkischen Kampfverbände waren wegen der schwierigen Versorgung und der langen Anmarschwege meist klein. Das Verhältnis von Rittern zu Kriegern betrug etwa 1:6. Die Zahl der einberufenen Ritter überstieg in der Regel kaum einige hundert Reiter. Ließ sich ein direkter Kampf vermeiden oder war der militärische Erfolg ungewiss, versuchten die Franken den Feind durch Belagerung oder in kleinen Scharmützeln zu bezwingen.
Lanzen waren die Hauptwaffe der Franken. Sie dienten als Wurf- und Stoßwaffe. Die Ausrüstung der Krieger unterschied sich je nach Vermögen. Sie bestand gewöhnlich aus einem Helm, einem Ring- oder Schuppenpanzer sowie Beinschienen.
Die fränkischen Krieger kämpften nicht nur, sondern leisteten auch Pionierarbeit. In dieser Hinsicht standen sie noch ganz in der Tradition der römischen Legionen.*